Flüchtlingshilfe news

17.10.2015 Posted in Uncategorized, Wallau | 2 Kommentare »

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Hier sind persönliche Erfahrungsberichte von Helfern zusammengetragen.

 

 

 

 

Presse über Helfer aus Wallau Hier

Wiesbaden Aktuell   Hier

 

 

Bericht: von Nicole Schneider –  30.10.2015

Resümee :

Die ersten zwei Wochen an der Ländcheshalle sind geschafft.
Insgesamt sind wir nun seit drei Wochen im Einsatz.
Ich habe diese Zeit als wahnsinnig intensiv und bereichernd empfunden. Ich habe Menschen hier im Ort kennen gelernt, die ohne Federlesen alles stehen und liegen lassen, anpacken und da sind wenn man sie braucht oder wenn sie schlicht gebraucht werden.
Ich habe Uneigennützigkeit gesehen und Menschen, die trotz Vorbehalten mithelfen um sich ein eigenes Bild zu machen. Zu diesen Menschen zähle ich mich selbst auch. Und ich muss sagen das sich mein Bild verändert hat. Nicht nur mein Bild von fremden Menschen. Auch das Bild das ich von mir und meinem Leben hatte. Ich freue mich nun jeden Abend in ein warmes zu Hause zu kommen, ein weiches Bett zu haben und einen vollen Kühlschrank.
Ich bin dankbar für das Privileg in Deutschland geboren zu sein, denn das ist nun mal kein Verdienst sondern pures Glück.
Ich, und ich denke ich spreche hier im Namen aller Helfer an der LH, wurden IMMER respektvoll behandelt. Nicht einmal hat sich ein Mann meinen Weisungen widersetzt nur weil ich eine Frau bin.
Die Leute sind dankbar für unsere Hilfe und Arbeit und überwiegend froh einfach am Ziel einer langen und beschwerlichen Reise zu sein.
In der Halle leben viele Nationalitäten zusammen. Meistens vertragen sie sich sehr gut. Es gibt wirklich wenig Streit. Ich glaube, ich wäre viel aggressiver in einer solchen Situation und bewundere die Entspanntheit der Leute.
Ein Erlebnis von heute hat mich besonders überrascht und positiv berührt.
Ich habe einem sehr netten syrischen Mann angeboten Geld zu leihen, damit er mit dem Bus nach wiesbaden zur Reisebank fahren kann um ein paar Dollar zu tauschen die er dabei hat. Er sagte gestern, das er heute fahren möchte und sich über das Angebot freut und es gerne annimmt.
Heute kam er zu mir und sagte mir das er das Angebot nicht annehmen kann weil er vor hat morgen mit seiner Frau nach dem Geldwechsel direkt weiter zu reisen nach Holland zu seinen Kindern. Diese studieren dort. Er könne mir also mein Geld nicht zurück geben….

Ich erlebe momentan so viele dieser Geschichten das ich euch eins sagen muß. Ich habe keine Angst mehr vor den Flüchtlingen….. Aber vor Idioten die unsere Städte anzünden und Hass und rechte Ideologien verbreiten. Vor denen habe ich richtig Angst…

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Tagesbericht: von Nicole Schneider –  17.10.2015

Wir haben heute in einer 5 stündigen Aktion mit 15 Helfern das vorhandene Ausgabezelt für die Kleidung leer gemacht, neu sortiert, Regale und Tische aufgebaut, die uns der Veinsring Wallau zur Verfügung gestellt hat, und bestückt. Thomas Wild hat uns aus seinem privaten Bestand ein zweites Zelt gestellt,so dass wir nun Frauen mit Kindern und Männer getrennt haben.
Der Sicherheitsdienst hat uns tatkräftig mit einer Barriere geholfen und die Einsatzleitung hat beide Zelte mit einer Heizung bestückt.

Bislang standen die Menschen vor einem Zelt und mussten irgendwie artikulieren was sie genau brauchen und in welcher Größe, was wegen der Sprachbarriere sehr schwieg ist.
Jetzt können die Menschen in Kleinstgruppen durch die sortieren Zelte gehen und sich selbst aussuchen was sie möchten .

Um 12 Uhr hat uns die Bäckerei Stephan Schießer Brezel spendiert. Danke dafür!

Um 14 Uhr gab es einen Teller Suppe in der Halle vom Einsatzleiter für uns. Das war auch super.

Um 15 Uhr lief die erste geordnete Verteilung an. Die Menschen war dankbar und glücklich über die geänderten Umstände.
Es lief ohne Zwischenfälle ab und sehr strukturiert und höflich .

Ein insgesamt super Tag mit tollem Ergebnis!

Ich bin total stolz auf uns alle

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Persönlicher Eindruck von Ralf Schneider –  17.10.2015

Mal ganz privat, so unter uns.
Ich wollte mir, bitte der Bildung eines Urteil (auch Vorurteil genannt) selbst ein Bild machen. Ich habe dazu meine Frau unterstützt und mich selbst eingebracht und meine Freizeit für unsere Refutschis eingesetzt.
Heute war „Day of Contact“
Ich habe Menschen gesehen die verstanden haben, dass man versuchen kann zu helfen aber eben nicht alles so schnell geht wie es eigentlich gebraucht würde.
Es haben sich spontan Männer gefunden die angepackt haben ohne dabei an ihr eigenes wohl zu denken. Diese Männer haben sortiert, geschleppt und einfach geholfen. In Badelatschen.
Ich habe auch einige wenige gesehen die dafür verantwortlich sind, dass bei den Wallauern Angst herrscht. Arschlöchelcher eben.
Die Verteilung ist genau so wie bei uns deutschen. Es gibt eben überall „dippscher“
Das schöne jedoch. Das war keine handvoll!
Männer und Frauen und Kinder waren dankbar, haben gestrahlt und warten dankbar dafür, dass wir unsere Zeit opfern um ihnen zu helfen.
Jetzt muss fairerweise gesagt werden, dass aktuell in der LH nur nach ca 100 Menschen sind. Die Lage laut DRK eben sehr entspannt ist.
Ich habe also ein „erstes Bild “ gewonnen. Ich bin gespannt auf das Bilderbuch und hoffe das mein Glaube an das Gute in allen Menschen nicht enttäuscht wird.
We will See.

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Ich konnte mir heute auch einen Eindruck verschaffen und teile beide Berichte in vollem Umfang.

Hier noch ein Foto von den heutigen Helfern

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