Tunnel Erinnerungsstück

25.10.2015 Posted in Uncategorized | 1 Kommentar »

OLYMPUS DIGITAL CAMERAEin Stück Wallauer Geschichte. 

Aufgrund einer Frage in Facebook und meiner Antwort  hierzu, wurde ich bereits mehrfach darauf angesprochen, was es mit dem Metallstück im Wiesengrund auf sich hat.

Die ganze Geschichte begann vor mehr als 20 Jahren. 

1995 plante die Bahn eine neue ICE Schnellbahnstrecke zwischen Köln und Frankfurt mit einer Anbindung von Wiesbaden. Der Abzweig sollte zwischen Breckenheim und Wallau nördlich von Wallau in Richtung Nordenstadt gebaut werden.

Das hätte bedeutet, dass Wallau von allen Seiten durch Verkehrsadern abgeschnitten gewesen wäre. Östlich von der A3 südlich von der A66 und dann nordwestlich von der ICE-Trasse.

Das hatte den Wallauern überhaupt nicht gefallen. Eine Interessengemeinschafft war schnell gegründet um gegen die Pläne der Bahn vorzugehen. Allen voran unsere damalige Ortsvorsteherin Iris Fleischmann-Wolf. Einfach nur dagegen sein, reichte nicht um gegen die Interessen der Bahn AG vorzugehen. Es mussten konstruktive Ideen her. Die favorisierte Idee, die sich dann auch durchsetzte war, enger an der Autobahn unterirdisch die Züge durch einen Tunnel zu führen.

Die meisten der vielen Tunnel dieser Strecke wurden in offener Bauweise gebaut, allerdings war das im Wiesengrund aufgrund der schwierigen geologischen Verhältnisse nicht möglich. 
Der Tunnel wurde im Schildvortriebverfahren gebaut.

Hierzu wurde eine Schildvortriebsmaschine von 40 Metern Länge, 11,5 Metern Durchmesser und 460 Tonnen Gewicht eingesetzt. Vorgetrieben mit 25 Hydraulikpressen mit über 6000 Tonnen Schubkraft. Die erste Tunnelröhre wurde im Jahr 1999 fertiggestellt und die Andere im Jahr 2000. Nach den Arbeiten wurde die Schildvortriebsmaschine im Tunnel demontiert und verschrottet.

Die Ortsvorsteherin fand, dass es eine schöne Idee wäre ein kleines Erinnerungsstück an den Erfolg der IG für Wallau zu ergattern. So fragte sie bei der Firma nach ob es möglich sei ein kleines Stück der Schildvortriebsmaschine zu bekommen. Kurze Zeit später war Wallau im Besitz eines ca. 1,5 Tonnen schweren stück Stahls. In Ermangelung eines Standortes wurde das Teil erst mal in einer Ecke des Friedhofes „zwischengeparkt“.

Im Jahr 2011 bekam man dann die Genehmigung das Erinnerungsstück in der Nähe des Tunnels aufzustellen. In Verbindung mit dem städt. Bauhofs von Hofheim wurde ein Platz ausgesucht und vom Bauhof wurde dann auch ganz unbürokratisch ein Fundament errichtet.
Im Januar 2012 war es dann soweit, mit einem großen Traktor wurde das schwere Teil dann vom Friedhof in den Wiesengrund gebracht. Seit dem steht es nun da und erinnert an den Bau des ICE-Tunnels. Die Inschrift „WTN 2000 D+W“ wurde von der Firma mittels Schweißgerät aufgebracht und bedeutet: Wandersmann-Tunnel-Nord Jahr 2000 Dyckerhoff & Widmann =DYWIDAG

Ein Kommentar zu “Tunnel Erinnerungsstück”

  1. Ulla Herrmann sagt:

    Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht, der sich um das „Tunnel-Denkmal“ rankt. Besser geht es nicht !!!
    Ich bin überzeugt, dass nur ganz wenige Wallauer bisher den genauen Hergang kannten – und ich gehörte auch dazu.