90 Jahre Frauenhilfe Wallau

22.10.2018 Posted in Feste, Wallau | Kommentare deaktiviert für 90 Jahre Frauenhilfe Wallau
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Am Sonntag den 21.Oktober 2018 feierte die Wallauer Frauenhilfe ihr 90 jähriges Bestehen. Soweit so gut, doch was ist eigentlich die Frauenhilfe?

Die Geschichte der Wallauer Frauenhilfe

Im 19.Jahrhundert startete die damalige Kaiserin Auguste Viktoria einen Aufruf an die ev. Gemeinden. Sie forderte, dass die Frauen im Glauben gestärkt werden, damit sie später gegen den Geist der Aufklärung in den Gemeinden wirken sollen. Außerdem sollten sie die  Diakonissinnen bei der Krankenpflege unterstützen. So gründeten im Winterhalbjahr 1928/29 zu der Zeit von Pfarrer Schild folgende Frauen die Frauenhilfe Wallau:

Karoline Althen
Lina Born
Lina Dietrich
Karoline Gras
Luise Hartmann
Karoline Hölzel
Christine Kahl
Karoline Kleber
Christine Link
Karoline Pflug
Berta Paul
Emma Rübsamen
Helene Schild
Emilie Schleicher
Lina Schleunes-Kahl
Luise Stiglitz
Karoline Vilmar

In der Zeit, in der die Feldarbeit ruhte, also im Winterhalbjahr trafen sich die Frauen abends im Pfarrhaus. Neben der Bibelarbeit wurde gesungen und man tauschte sich über den Alltag aus. So konnte man Freud und Leid mit den Nachbarn teilen und sich gegenseitig helfen. Die Frauen hatten ja sonst keine Möglichkeit einem Verein anzugehören.

 

Mit Beginn des 2. Weltkrieges 1939 kamen den Frauen andere Aufgaben zu. Es mussten Witwen und Waisen versorgt und getröstet werden. Da der Verein als Kirchliche Gruppe nun nicht mehr bestehen durfte, traf man sich in privaten Räumen, was mit Anfeindungen verbunden war. In der pfarrerlosen Zeit bis Pfr. Keßler wieder seinen Dienst aufnahm, sorgten die Frauen dafür, dass am Sonntag ein Pfarrer für den Gottesdienst in Wallau war, ebenso auch für Beerdigungen.

 

1945 kamen mit den Flüchtlingen und Heimkehrern neue Herausforderungen auf die Frauen zu. Nahrungs-, Kleider- und Wäschespenden wurden gesammelt und bei Veranstaltungen verteilt. An Ostern und Advent wurde zu einer Feier eingeladen. Auch für die Bedürfnisse der Kirchengemeinde waren die Frauen offen. Ob Geschirr im Gemeindehaus gebraucht wurde, oder ein Läufer in der Kirche, die Frauenhilfe setzte sich immer ein. Auch die Bewirtung bei den verschiedensten Anlässen gehörte zu ihren Aufgaben. Ebenso eine enge Verbindung zum Kindergarten.

Als das Leben in den Gemeinden im Westen Deutschlands leichter wurde, kam 1949 über den Landesverband die Bitte an die Gemeinden, sich für die Schwestern im Osten einzusetzen. So sind von den Frauen der Frauenhilfe Wallau bis zur Auflösung der DDR insgesamt 40 Tonnen mit dem „Notwendigsten“ in Pakete verpackt und mit finanzieller Hilfe der Kirchengemeinde nach Dölbau bei Halle verschickt worden. Die freundschaftliche Verbindung ist bis heute erhalten geblieben.

 

Ob der Diakoniegroschen, oder ob für das Müttergenesungswerk zu sammeln war, die Frauenhilfe war zur Stelle. Sie versuchten sogar beim Gemeindefest Geld für die Müttererholung zu sammeln. Besonders am Herzen liegt ihnen bis heute die Hausgemeinschaft für Mutter und Kind in Wiesbaden. Eine Institution des Diakonischen Werkes. Seit 1970 feiern sie mit anderen Gemeinden im Umkreis den Weltgebetstag. So haben sie inzwischen von 48 Ländern die Probleme der Frauen dort kennengelernt. Mit ihrer Kollekte unterstützen sie die Hilfsprojekte. Auch mit den katholischen Seniorinnen haben sie seit 40 Jahren Kontakt und konnten durch Gespräche gegenseitig für vieles mehr Verständnis gewinnen.

Soweit die Geschichte der Wallauer Frauenhilfe, deren Jubiläum heute gefeiert wurde.

 

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