



Auch in diesem Jahr kam wieder ein lebendiges Kapitel Wallauer Dorfgeschichte auf die Bühne. Die Schauspielleute von Wanaloha haben den großen Dorfbrand von 1678 zum Thema gemacht. Dieses Ereignis war von einschneidender Bedeutung für die Dorfgeschichte.
Tatsächlich hat es in diesem Jahr dreimal gebrannt, wie in der Walllauer Chronik vermerkt ist. Dem größten dieser 3 Brände fielen fast alle Häuser, die Kirche sowie die Amtsgebäude zum Opfer.
Der größte Teil der im Zehnthof verwahrten Ernte wurde vernichtet.
Nur etwa 20 Häuser am Dorfrand blieben verschont, unter anderem die Mühle. In dieser Mühle spielt sich der Großteil der Handlung ab.
Es geht um Fragen wie: Wodurch wurde der große Dorfbrand ausgelöst? Welche Folgen hatte der Brand für die Dorfgemeinschaft? Zu welchen betrügerischen Machenschaften ließen sich Dorfbewohner durch den Brand hinreißen? Fand die Gerichtsbarkeit in Gestalt des Amtmanns immer gerechte Lösungen für Konflikte? Und natürlich: Welche Liebesgeschichten beschäftigten die Dorfbewohner?
All diese Fragen wurden auf kurzweilige Art in dem Stück beantwortet.
Dank an die Fußballer des TV Wallau, die ihr Vereinsheim zur Verfügung gestellt haben.
Ebenso der Dank den Sponsoren:
Schlosserei Henrik Berkmann, Gasthaus Grüner Wald Thorsten Fein, Fahrschule Hartmann, Schreinerei Gerhard Kern, Nahkauf Familie Lossner, Elektro Arno Metzler, Paul’s Bauernhof, Installation Jürgen Schalbe, Bäckerei Schießer, Bäckerei Schwenk, Schreinerei Weisbecker
Schauspieler und weitere Geschichtsinformationen im Anschluss an die Bildergalerie
Die Schauspieler und ihre Rollen
Wilhelm, Müller | Klaus Göller |
Anna, Wilhelms Frau | Linda Espenschied |
Käthchen, Tochter der Müllersleute | Carina Stein |
kleinere Kinder der Müllersleute | Mara SteinFlynn Hamill |
Konrad, Bauer zu Wallau | Heinz Günther Körner |
Martha, Konrads Frau | Elvira Tröger |
Christian, Sohn von Konrad und Martha | Marvin Fischer |
Karoline | Wally Vogl |
Friedl, alter Bauer auf Brautschau | Werner Klas |
Niklas Bogentanz | Achim Jäger |
Frau Amtmann | Wally Vogl |
Christine Leineweber | Kyra Luft |
Babette Kolb | Jutta Schröder |
Amtsschreiber | Rudi Mittag |
Amtmann | Joachim Wölfel |
Kräuterweib Frieda | Gerlinde Ewald |
Pfarrer | Erwin Born |
Erzähler, Scholtes | Rudolf Ewald |
Regie | Heidrun Brembs |
Licht und Ton | Stefan Luft |
Historisches zum Dorfbrand von 1678
Man schreibt das Jahr 1678, der 30-jährige Krieg ist seit 30 Jahren vorbei, aber mit Ruhe und Frieden ist es nicht zum Besten bestellt. Schon 1677 hatte es Kunde gegeben vom Krieg zwischen Franzosen und Deutschen im Rheinland, der immer näher kam. Außerdem ist ein großer Komet erschienen, der den Leuten wie ein feuriges Schwert vorkam und als Vorbote von Unglück angesehen wurde.
Der Pfarrer in Wallau heißt zu dieser Zeit Philip Kaspar Bechthold, geboren 1616 in Gießen. Es gibt an der Westseite der Kirche eine Gedenktafel für ihn. Er war zunächst Pfarrer in Niderweidbach, Dausenau und Delkenheim, und dann von 1665 bis 1696 Pfarrer in Wallau. Er schreibt ins Kirchenbuch:
„Gott wend alles Unglück gnädig von uns ab und vergib uns unsre Schuld.“
Aber es kommt schlimm. Eintrag von Philip Caspar Bechthold:
„Den 15. Februar 1678 zu Nacht ist allhier eine große Feuersbrunst durch Verwahrlosung des Grafen von Offenbach Rittmeister über eine Kompanie Reiter, der Pferdeknecht so das Licht nicht voll verwahrt, zwischen 10 und 11 Uhr ausgebrochen, so in einer Stunde 3 Häuser, 5 Scheuern und 3 Ställe eingeäschert. Für Feuer und anderem Unglück behüte uns lieber Herre Gott.“
Und das war noch eine Kleinigkeit im Vergleich zum Großen Dorfbrand in der Bartholomäus-Nacht, also der Nacht vom 24. zum 25. August 1678.
Durch Unachtsamkeit beim Kochen von Lackwäje gerät das Haus im Hof des Konrad Wink in Brand, durch starken Wind verbreitet sich das Feuer sehr schnell und legt den größten Teil des Dorfes in Schutt und Asche.
Auszug aus einem Bericht, den der Oberschultheiß Johann Scherer an den Amtmann schreibt, der sich gerade in Frankfurt aufhält:
„Euer Herrlichkeit soll hiermit in aller Eyl Bericht erhalten, wie dass verwichenen Nacht ein groß Unglück wir hier gehabt, wieder um 12 Uhr eine Feuersbrunst in dem Häuschen in des Konrad Wink Hof dergestalt entstanden, dass nunmehro leyder fast das ganze Dorf nichts mehr als ein Aschen Haufen ist. Es hat darin gewohnt Jakob Walther, Wingertsmann. Man kann noch nicht recht erfahren, wie es ist zugegangen.
In summa Eure Herrlichkeit erfährt, dass Wallau der Zerstöhrung Jersusalems fast gleich und an Bäuen nichts übrig ist als wenige Häuser.
Aber: Eurer Herrlichkeit Bett und andere Sachen sind salviret. (gerettet)“
Alle Löschversuche haben nicht viel retten können, neben Häusern werden auch die Kirche, das Amtshaus und ein großer Teil der Ernte ein Raub der Flammen. Löscharbeiten müssen noch mit Eimern vorgenommen werden, Wasser gibt es an 6 Brunnen im Dorf:
• Backesborn im Kirchspiel (Sackgass)
Die erst Feuerspritz gibt es tatsächlich erst deutlich später in Wallau. Sie wird verliehen vom Landgraf von Hessen-Darmstadt anno 1763
Quelle und Verfasser „Wanaoha-Heimatgeschichtsverein“